Bericht und Bilder
von Anne Rahn, Gartenführerin
Auf den ersten Blick wird Berglauch gerne mit
Schnittlauch verwechselt, aber auch nur auf den ersten Blick …
Schnittlauch
hat
weiche Röhrenstängel – die des Berglauches sind flach, fest und glänzend
grün.
Würde man beide Arten im Geschmack
vergleichen, läge der Schnittlauch vorne. Aber um die Verwertbarkeit
in der Küche geht es in der ersten Strophe meiner „Hymne" nicht. Seine
Stärke liegt in der Blüte, die Ende Juli erscheint und sich bis
September hält. Dadurch wird sie zur wichtigen Futterpflanze für
viele Insekten, die auch im Sommer auf Nahrungssuche sind. Immerzu sind
die
hübschen Blütenkelche von Bienen, Hummeln und anderen beflügelten
Wesen umschwärmt und es ist eine Freude, ihrem Sommergesumme und
–gebrumme zu
lauschen.
Fotos aus meinem Buch "Aus meinem Garten"
Die zweite Strophe gilt den Wachstumseigenschaften
des Zwiebelgewächses, das mit der Zeit Rhizome (Wurzelstöcke) bildet. Ursprünglich
stammt es aus den europäischen Alpen und wächst sogar noch in einer Höhe von
über 2.000 m. Das heißt, es ist bei uns heimisch und überaus frosthart. Besser
noch, es übersteht ohne Schaden große Hitze- und Trockenheitsperioden. Dort wo
es ihm gefällt, breitet es sich aus und bildet schöne Horste. Bei mir im
Garten wächst der Berglauch im Vordergrund eines vollsonnigen Staudenbeetes. Im
Kräutergarten setzen seine Blüten im mediterranen Beet Akzente, wo er sich mit
Thymian, Salbei, Rosmarin und Lavendel wohlfühlt.
Kennengelernt
habe ich ihn, als ich in einer Staudengärtnerei
nach etwas Ausschau hielt, das ich zusammen mit Dachwurzen (Sempervivum)
und
anderen Steingartenpflanzen kombinieren könnte. Und in der Tat, beide
Pflanzen passen gut zusammen und gedeihen sogar in nicht zu flachen
Behältern. Wo gibt es denn sowas noch? Eine Pflanze, die im sonnigen
humosen Beet, im Kräutergarten und im Dachgartensubstrat gedeiht?
Die dritte Strophe singe ich auf den unglaublichen
Zierwert der Pflanze. Betrachte doch einmal die Blüten ganz genau: winzig kleine
Kelche, gebildet aus fünf zarten, fliederfarbenen Blütenblättchen. Aus ihnen schauen
vorwitzig Staubblätter heraus, auf die die Insekten so gerne fliegen. Jeder
Kelch steht auf einem winzigen Stängel und zusammen mit zahlreichen
weiteren Kelchen bilden sie eine halbkugelige Dolde – faszinierend!
Da ich klugerweise ganz viel Berglauch gepflanzt
habe, kann ich mir erlauben, in jedem Sommer ein Kränzchen aus
den Blüten zu binden, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, dass ich
den Bienen etwas wegnehme. Das Kränzchen trocknet ein und hält sich im
Freien und überdacht bis weit in den Winter hinein.
Foto aus meinem Buch: "Aus meinem Garten"
Nach der Blüte und vor der Samenbildung, nehme ich einige
der Horste aus dem Boden, teile sie und topfe sie zunächst einmal ein. So
habe ich einen besseren Überblick über ihr Wachstum. Im nächsten Jahr pflanze
ich die gut bewurzelten Stauden dort ein, wo sie gerade fehlen. Dann reicht es
sicherlich auch noch für einen zweiten Kranz.
In meinem Garten gibt es noch weitere attraktive Berglaucharten, die ich in meinem Buch „Neues aus meinem Garten“ vorstelle.
Erschienen im Leinpfadverlag
Allium tanguticum 'Summer Beauty'
Übrigens: am 21. und 22. September finden in diesem Jahr zum
letzten Mal in Rheinhessen die
Tage der offenen Gärten und Höfe statt, zu dem auch unser Garten geöffnet ist.
Tage der offenen Gärten und Höfe am
21. und 22. September, von 10 – 18 Uhr
Eintritt 1 € pro Person und Garten.
Mehr Infos: www.offene-gaerten-rheinhessen.de